Der Weg nach Frankreich, Teil 6: Grandioser Vierburgenlauf mit dem Foto von Albersweiler über den Trifels zur Burg Landeck (20,9 km)

23. Juni 2010

Ach du je!

Inzwischen ist es doch tatsächlich schon acht Monate her, dass ich mich das letzte Mal auf den Weg nach Frankreich gemacht habe, dank Winter, Zeitmangel und Nebensaisonform.
Ganz schön lange Zeit, vor allem wenn man bedenkt, dass ich unrsprünglich mal vorgehabt hatte, spätestens letzten Oktober die Grenze zu passieren und in Wissembourg einzlaufen.
Aber irgendwie hat das ja wohl nicht so ganz geklappt… 😀

Um so erfreulicher, dass sich heute spontan endlich mal wieder eine passende Gelegenheit ergeben hat, da weiterzumachen, wo ich letzten Oktober aufgehört habe: Mittags hab´ ich nämlich einen Termin in Speyer, und von da aus ist es ja gar nicht mehr so weit bis zur Deutschen Weinstrasse am Ostrand des Pfälzerwalds, wo meine Route nach Frankreich auf ihre Komplettierung wartet.

Noch besser: 23.6., da hat meine Mutter Geburtstag und meine Eltern machen traditionell ja sowieso einen Tagesausflug irgendwohin (vgl. letzes Jahr) und entscheiden sich auf Nachfrage netterweise für die Pfalz, wo wir uns dann abends am Ziel meines Laufs treffen und noch was Essen gehen wollen.
Passt also alles perfekt!

Schnell noch die Route geplant, von Albersweiler über die Reichsburg Trifels und das Dörfchen Waldhambach bis nach Klingenmünster, Klamotten und Kamera eingepackt, und los geht´s!

Der Mittwoch erweist sich als warmer, schöner Sommertag, etwas diesig vielleicht, aber mit trockenwarmen 26 bis 27 Grad und ganz viel Sonne, da macht bereits der erste Blick aus dem Fenster Lust zu laufen.

Am späten Vormittag mache ich mich auf den Weg, erledige meinen Termin in Speyer (das so hübsch ist, dass ich mich spontan frage, warum ich hier noch nie zuvor hergekommen bin), schäle mich danach aus Hemd, Anzug und den guten Lederschuhen (so ein Termin war das nämlich), und mache mich bestgelaunt auf den Weg tiefer in die Felder und Weinberge Pfalz hinein, zum Startpunkt der heutigen Tour im friedlichen Weinort Albersweiler, das am Ausgang des Queichtals zwischen den grünen, steilen Bergen der Haardt liegt.


Bild #1: Der erste Blick auf den Pfälzerwald bei der Anfahrt

Wie sich das gehört starte ich genau da, wo ich bei meiner letzten Tour hier unten aufgehört habe: Auf dem kleinen Platz mitten im Ort zwischen der Hauptstr. und dem Ufer der Queich.
Fast könnte man meinen, mein letzter Besuch wäre keine acht Monate sondern nur ein paar Stunden her – sieht alles noch so aus wie letzten Oktober, sogar der gelbe Hänchenbraterwagen vom „Hühner-Fred“ steht wieder da, an genau der selben Stelle wie ich es in Erinnerung habe:

Bild #2: Am Start: Dorfplatz in Albersweiler

Mütze auf.
Trinkgürtel um.
Kurz Lockern.

Und Start.
Weg nach Frankreich.
Endlich wieder!

Fühlt sich ein bisschen an wie eine Befreiung.
Einfach loslaufen, auf die hohen, steilen, grünen Berge zu, ins Unbekannte und den sommerlichen Nachmittag.
Da können die Beine quengeln soviel so wollen, die Sonne brennen was das Zeug hält, es tut einfach nur gut, endlich mal wieder so eine Tour anzufangen.

Glücklich mit dem ersten Schritt.

So gehört das.

(Einzige Wermutstropfen: Meine Kamera gibt mir am Anfang an zu verstehen, dass sie nicht mehr lange kann und will – nach eineinhalb Jahren treuer Dienste mit unzähligen Gegenlichtaufnahmen ist sie einfach durchgenudelt: Beim Belichten kommt sie nicht mehr richtig mit zu hellem Licht oder zu tiefen Schatten klar, wenn beides zusammen Auftritt kriegt sie fast keine anständigen Bilder mehr hin. Eigentlich wär´s wohl Zeit für eine Neue. Wenn die Dinger bloß nicht so teuer wären…)

Westwärts, auf der schmalen Hauptstrasse durch Albersweiler in Richtung der Berge…

Bild #3: Hauptstr. in Albersweiler

…dann am Ortsausgang über die Queich…

Bild #4: Die Queich am Ende von Albersweiler

…und die Bahngleise, hinter denen bereits der beeindruckend hohe und steile Hohenberg aufragt, an dessen Flanken ich gleich entlanglaufen werde (leider/gottseidank ist der Gipfel heute nicht vorgesehen, obwohl´s dort einen Aussichtsturm gibt):

Bild #5: Albersweiler Ortsrand (165 m. ü.NN), dahinter der Gipfel des Hohenbergs (552 m. ü.NN)

Hinter den Gleisen folge ich noch ein paar Meter dem staubigen, aufgeheizten Landsträsschen bis ich genau einen Schritt hinter dem nahen Ortsschild von Queichhambach stehe (zugegeben, eine etwas faule Art, sich einen neuen Ort für die Liste zu erlaufen, aber ich bin heute so gut gelaunt, da hab´ ich überhaupt kein Problem damit), dann biege ich links ab und schlage mich auf einem merklich ansteigenden rissigen Asphaltweg (markiert mit dem schwarzen Punkt, dem weißblauen Balken und dem Kastaniensymbol des Pälzer Keschdewegs) hinauf in die Berge.

Erstmal eine halb buschige, halb offene Hügelflanke in knallend warmer Nachmittagssonne (puuh, heeeiß…), von der aus man einen schönen Blick zurück übers Queichtal hat, bis hin zum imposanten Steinbruch im Rehköpfchebn, der auf der anderen Talseite über Albersweiler in der Bergflanke klafft:

Bild #6: Von Hinten nach Vorne: Orensberg, Rehköpfchen, Steinbruch Albersweiler

Kurz danach auf einer Brücke über die B10, die hier durchs Queichtal tiefer in den Pfälzerwald hineinführt,…

Bild #7: Über der B10, Blick nach Westen

…und immer weiter aufwärts, langsam aber stetig den Buckel hinauf, durch die sonnigwarmen Hochwiesen, in denen Grillen Zirpen und über die ein leichter Sommerwind weht, in Richtung Waldrand am spitz vor mir aufragenden Hohenberg:

Bild 8: Aufwärts in Richtung Hohenberg

Schweißtreibend, aber es lohnt sich – ich fühl´ mich einfach nur sauwohl, zumal es hier oben allenthalben irgendwas Schönes zu sehen gibt:

Bild #9: Blume am Wegrand


Bild #10: Blick von den Hangwiesen nach Norden, übers Queichtal zum Orensberg


Bild #11: Schräg vorne ragt bereits die Hauptattraktion der heutigen Tour über die Bergflanke hinaus: Die mächtige Reichsburg auf dem Trifels


Bild #12: Pfälzer Pferde

Dann ist Schluss mit Wiese, ich tauche in den dichten, schattigen Sommerwald an den mittleren Berghängen ein, der nach dem Stück in der prallen Sonne angenehm frisch und kühl wirkt:

Bild #13: Waldrand am Hohenberg

Immer schön weiter bergauf. So ein bisschen macht sich das unstete Bergtraining der letzten Monate dabei schon bemerkbar, denn ganz leicht fällt´s nicht. Aber es macht Spaß, das ist die Hauptsache.

Etwas über ein halber Kilometer Anstieg, durch den hübschen, abwechslungsreichen Laubmischwald, bis zu einer Weggabelung am Rand einer freundlichen Hochwiese über dem Queichtal:

Bild #14

Hier trenne ich mich vom schwarzen Punkt, der laut Wanderkarte in abenteuerlich zackigen Serpentinen weiter hinauf bis auf den noch einmal 275 m. höher liegenden Gipfel des Hohenbergs klettert (würde ich schon gerne mitnehmen, aber ich habe heute ja nur dreieinhalb bis vier Stunden Zeit bis zur Verabredung mit meinen Eltern, entsprechend muss ich eine etwas gestraffte Route nehmen). Stattdessen halte ich mich weiterhin an den blauweißen Balken, der auf bequemen Waldwegen mit südwärts um die Bergflanke herum führt:

Bild #15: Das sieht dann so aus

Sehr angenehmes Stück – ein bisschen Steigung hat´s hier zwar immer noch, aber die fällt meistes moderat aus…

Bild #16

…und nachdem ich die Mitte des Hohenbergs passiert habe gibt´s als Schmankerl zwischen den Bäumen bereits die ersten tollen Ausblicke über ein bewaldetes Zwischental rüber zum Trifels-Massiv, auf dessen hintereinander aufgereihten Gipfelkuppen bereits zwei der drei lokalen Burgen erkennbar sind:

Bild #17: Turm der Burg Scharfenberg auf dem südlichsten Gipfel


Bild #18: Die mächte Reichsburg Trifels auf dem felsigen Nordgipfel, einmal mit Ästen…


Bild #19: …und einmal mit ohne


Bild #20: Alter Grenzstein

Ca. 1,7 km nachdem ich mich von ihm getrennt habe, treffe ich auch den schwarzen Punkt wieder: Bei der großen Wegkreuzung am Zollstock…

Bild #21: Am Zollstock

…stößt er von den Steilhängen des Hohenbergs kommend wieder auf meinen, gerade rechtzeitig um mich von hier anstelle des blauweißen Balkens (der sich nun talwärts in Richtung Anweiler verabschiedet) weiter zum Trifels zu geleiten.
Noch einmal ein eineinhalb Kilometer langer Bogen um die nächste dicht bewaldete Bergflanke (dieses Mal der Föhrlenberg), dann erreiche ich den kleinen Wanderparkplatz Ahlmühle (?) mitten im Wald, direkt neben der Kreisstrasse 2, die weiter bis zur Burg Trifels führt.

Kleine Pause, für ein Fläschchen brühwarme Isoplörre (schmeckt wie Füße, aber mit einer leichter Fruchtnote. Mmmh…) und ein kurzes Studium der Wegetafel am Parkplatzrand (hier am Trifels sind die Sehenswürdigkeiten so dicht, dass meine Wanderkarte im Maßstab 1:25000 vor lauter Symbolen und Beschriftungen nur bedingt in der Lage ist, ein halbwegs kohärentes Abbild der lokalen Wegesituation zu geben), um die nächsten Kilometer zu planen.

Sieht schon auf der Tafel extrem spektakulär aus: Vor mir liegt ein schmaler, steiler, dicht bewaldeter Bergsporn, der sich nach Norden weit ins enge, fast 300 m. tiefer gelegene Queichtal hinaus schiebt.
Auf dem Rücken dieses Sporns gibt es noch einmal drei separate Felsengipfel, die wie grüne Höcker über dem Rest des Grats, jeweils nur durch ein paar hundert Meter Luftlinie voller Bäume und bizarr-imposanter Buntsandsteinformationen getrennt.
Und als ob das nicht schon interessant genug wäre, sitzt auf jedem dieser Höcker auch noch eine Burgruine, erst die Scharfenburg (im Volksmund auch Münz genannt), dann die Burg Anebos, und schließlich die imposante, gut erhaltene bzw. restaurierte und Reichsburg Trifels, die hoch über dem Ort Anweiler in beeindruckender Lage auf einer schroffen Felsklippe thront.
Wahnsinnsecke, das wird total spannend (denn natürlich will ich mir nichts davon entgehen lassen)!

Wird natürlich schweißtreibend. Vom Parkplatz aus wechsle ich auf einen kleinen Trampelpfad mit der Markierung 11 (Wanderweg „Rund um den Trifels“),…

Bild #22

…der an der steilen Hang des Höckers mit der Scharfenburg hinaufführt,…

Bild #23: Irgendwo da oben muss sie sein, die Scharfenburg

…in engen, langen Serpentinen durch den sonnigen, dicht bewachsenen Bergwald…

Bild #24: Immer noch: Aufstieg zur Scharfenburg

…und mit teils abenteuerlichem Untergrund:

Bild #25: In echt ist dieses Stück kurz vor der letzten Kreuzung unter dem Gipfel steiler und gerölliger als auf dem Foto…

Das zieht so richtig schön fies rein, vor allem in der trockenen Hitze, die intensiver zu werden scheint, je weiter ich in die felsigen Höhenregionen in Gipfelnähe vordringe.
Puuh:

Bild #26: Puuh!

Aber es lohnt sich: Nach ein paar langen, anstrengenden Ausfstiegsminütchen erreiche ich eine letzte Kreuzung an der Südwestseite des Burgbergs, wo der Pfad nach einer letzten Serpentine zwischen üppigster Bodenvegetation endlich ganz hinauf zur Burg Scharfenberg (aka „Münz“) klettert:

Bild #27: „Fast… urghhhhhh *schwitz* oohhhhhhbben…“

Und die macht so richtig was her:
Ein einsamer, hoher Bergfried auf einem Felssockel, umgeben von einem überwucherten Burggraben und ein paar Mauerresten, hoch über den sonnengestreichelten Waldhängen, die in steil talwärts fallen., mit herrlichen Ausblicken in alle Richtungen. Früher war hier mal die Münzpräge der Stadt Annweiler untergebracht, bis die Anlage im 16. Jahrhundert von Bauern zesrtört wurde.
Was übrig ist gefällt.

Ich bewundere kurz den Bergfried auf seinem Felsen…

Bild #28: Bergfried der Burg Scharfenberg (etwas unstet belichtet, dank Pano-Technologie und meiner altersschwachen Kamera)

…dann umrunde ich den Burgfelsen im Uhrzeigersinn auf einem wucherigen Wegchen…

Bild #29: Um die Burg herum

…und entdecke auf der Rückseite einen höhlenartigen Aufgang im Gestein…

Bild #30: Felseneingang

…der mit einer unebenen Treppe hinauf auf zur Terrassenartigen Oberseite des Felssockels am Fuß des Bergfrieds führt:

Bild #31: Kurz vor oben

BOOOOAAAAAAAAAAAHHHH!!!!

Die schlechte Nachricht:
Der Bergfried ist offensichtlich nicht begehbar.

Die gute Nachricht:
Scheißegal, auch von der Felsenterrasse ist der Rundumblick über die diesig-pittoreske Berglandschaft, über die steilen grünen Höckerberge, die schmalen Wiesentäler und hinaus in die sanfte, weinselige Vorderpfalz einfach nur atemberaubend grandios:

Bild #32: Das Beste zu Anfang: Blick nachh Norden, den Berglamm entlang über die niedrigere Anebos-Kuppe hinweg zum Trifels, und weiter ins wunderschöne Queichtal


Bild #33: Reichsburg Trifels in einem Kilometer Entfernung, etwas größer


Bild #34: Blick nach Westen, in die geheimnisvollen Tiefen des Pfälzerwaldes. Der Ort mittig links dürfte Wernersberg sein, weiter rechts liegt Sarnstall


Bild #35: Und noch mal der Blick nach Osten, zwischen den steilen Gipfeln von Föhrlenberg und Wetterberg hindurch in die hügelige, grüne Vorderpfalz

Dazu eine wunderbare Stille, leichter Sommerwind über den Wipfeln, Wärme, das Gefühl, mal was geleistet zu haben.
Haaaach, das is´ einfach nur schön hier oben:

Bild #36: Großartig! Das hat sich schon mal gelohnt.

Weiter geht´s.
Wieder die unebene Treppe im Fels runter, dann am Rand des Burggrabens die Umrundung der Anlage vollenden…

Bild #37: Pfad am Graben der Burg Scharfenberg, rechts im Bild wieder der Trifels

…und dann abwärts, auf schmalen Waldwegen den Burgberg hinab nach Norden. Keine Markierung mehr, stattdessen unmarkierte Pfade am Kamm, die grob in die richtige Richtung führen.

Bild #38: Aussichtspunkt über dem Abgrund mit Blick nach Südwesten, irgendwo in den Hängen unter der Burg Scharfenberg

Ist nicht weit bis zum nächsten Highlight. Direkt unter dem Scharfenberg fangen nämlich die Buntsandsteinfelsen an, riesenhafte, knorrig-geschichtete Gesteinsformationen, die sich Teils Dutzende von Metern über die umgebenden Baumwipfel erheben und irgendwie ein bisschen an Monument Valley erinnern, bloß mit weniger Wüste und mehr Pfälzerwald.
Toll:

Bild #39: Der erste riesenhafte Buntsandsteinfelsen nach dem Scharfenberg


Bild: #40: Nochmal aus etwas anderer Perspektive


Bild #41: Und – weil´s so hübsch ist – nochmal mit Aussicht übers Queichtal

Von hier aus weiter abwärts, einen kaum erkennbaren, von altem Herbstlaub fast vollkommen verdeckten Ziegenpfad runter…

Bild #42: Beim Laubpflügen bergab (merke: Sich in hohem Laub auf steilen Ziegenpfädchen beim Bergablaufen abzulichten ist eher suboptimal, da riskiert man mit jedem Schritt, sich mal schnell zwischendurch auf die Schnauze zu legen. Kids: Don’t try this at home!)

…immer weiter an den unglaublich beeindruckenden Felszacken vorbei…

Bild #43

…die wie eine gewaltige, zerklüftete Mauer rechts über mir auf dem Kammrücken aufragen:

Bild #44

Am vorderen Ende des der titanischen Felsgruppe, die ein bisschen wie ein riesenhafter, zerklüfteter Natur-Moai aussieht…

Bild #45: Das vordere Ende der Buntsandsteinformation. Leider bringt das Foto nicht rüber, wie gewaltig das Ding ist – ich würde es aber mal auf mindestens mal 30 m. Höhe schätzen, vielleicht auch mehr (auf der anderen Seite sind gerade ein paar Kletterer dabei, sich die Steilwand hochzuschaffen [sehr beeindruckend, auf eine etwas irre Art und Weise], die wirken winzig vor der zyklopischen Felskulisse)

Auch hier pausiere ich nochmal kurz, zum Infotafel Lesen (geologische Infos zum Trifelser Buntsandsteinpfad), Schweiß aus den Augen Wischen (uiaätsch, das brennt) und Brille putzen…

Bild #46: Selbstportrait ohne Brille und Mütze, dafür mit salzbrennenden Glubschern.
Oder auch: Scheiße, wer ist denn bitte der Typ da auf dem Foto? Guckt ein bisschen durchgedreht, da lauf´ ich lieber schnell weiter… 😀

…bevor ich weiter den wuchtigen Felswänden über den Kammrücken folge:

Bild #47: Nun aber auf der Nordostseite des Kamms

Sind nur 150 oder 200 m., dann bin ich am Fuß des nächsten Höckers, wo sich ein weiteres verwunschen aussehendes Trampelpfädchen zur zweiten Burgruine, der Anebos (was für ein total cooler Name!), hinaufwindet:

Bild #48: Pfad zur Burg Anebos

Natürlich auch wieder ganz gut steil, aber dafür auch mit Premiumumgebung. Besonders an der Nordflanke des Burgbergs, wo sich einmal mehr ein Ausblick rüber zum Trifels, über das Queichtal und weiter in den Pfälzerwald eröffnet, bei dem einem die Spucke wegbleibt:

Bild #49: Trifels-Panorama vom Pfad auf die Burg Anebos

Mindestens genauso nett ist allerdings die Anebos-Kuppe selbst: Plötzlich ist Schluss mit dichtem Bergwald, stattdessen öffnet sich kurz vor dem Gipfel ein dicht mit Gräsern, Kräutern und Wildblumen überwuchertes Mini-Biotop in der prallen Sonne, steinig, staubig, hell und mit einer kräftigen aber angenehm trockenen Sommerhitze, die nach dem (relativ) kühlen Waldschatten ganz besonders warm und wohlig wirkt – hat irgendwie was von einer Berglandschaft in Südfrankreich oder den Pyrenäen, da kann man sich nur Wohlfühlen:

Bild #50: Kurz vor dem Anebos-Gipfel


Bild #51: Der Pfad nach oben


Bild #52: Hier oben auf den trockenen, warmen Gipfeln begegnen einem immer wieder Eidechsen (das ist glaube ich eine Mauereidechse [Podarcis muralis], die sich ohne Scheu im Licht der Nachmittagsonne wärmen

Dann bin ich auch schon oben.
Wunderschön!
Von den drei Burgen der Trifelsgruppe ist von der Anebos zwar am wenigsten übrig – eigentlich nur ein paar kleine Mauerreste und Werkzeugscharten im fingerartig aufragenden Burgfelsen auf dem Gipfel -…

Bild #53: Burgfelsen. Die nicht mehr existente Burganlage war wohl mal irgendwie an diese natürlich Steinsäule angebaut.

…aber das machen die warme, friedlich-einsame Bergatmosphäre und der – wieder mal – grandiose Ausblick über den Pfälzerwald mehr als wett:

Bild #54: Aussicht von der Burg Anebos nach Norden, über Queichtal und Dernbachtal hinweg zu den Höhenzügen, die ich bei meiner letzten Tour in dieser Ecke überlaufen habe (Kalkofenberg und Orensberg, um genau zu sein)

Für ein, zwei entspannte Minuten setze ich mich einfach mal ins warme Gras und genieße die wunderbare Umgebung und den Blick zum Trifels, der gerade mal noch einen halben Kilometer Luftlinie entfernt vor mir liegt:

Bild #55: Wieder mal die Burg Trifels, schon ganz nah (besonders weil man die tiefe Kerbe im Bergrücken, die zwischen den beiden Burgen liegt, nicht sehen kann)

Hachjaa, hier könnte ich den ganzen Nachmittag sitzen und dösen, so angenehm ist das hier oben.
Geht aber nicht, schließlich bin ich ja um um sechs verabredet, und das sind inzwischen weniger als zwei Stunden, da muss ich mich wohl oder übel so langsam mal ein bisschen sputen.

Also weiter, auf dem verwunschenen Pfädchen an der Bergflanke zurück nach unten…

Bild #56: Abstieg vom Burgberg in Richtung Trifels

…wo ich dann an der Südflanke des Anebos-Berges weiterlaufe, auf schmalen Wegen durch den grünleuchtenden Wald, bis ich den großen Parkplatz samt Kiosk und Ausflugskneipe am Fuß des Trifels erreiche:

Bild #57: Parkplatz unter der Reichsburg Trifels

Trotz bohrendem Durst laufe ich erst mal durch (am Kiosk werd´ ich auch beim Rückweg vorbeikommen, und vielleicht gibt´s ja auch oben auf der Burg was zu trinken) und mache mich gleich an den Aufstieg zur Reichsburg.
Fällt schon nicht mehr ganz so leicht, in der Hitze und nach den Höhenmetern bei den beiden anderen Trifelsburgen, deshalb wähle ich nicht den ganz steilen Pfad direkt den Hang hinauf, sondern nehme lieber den etwas längeren und moderateren Fuß- und Fahrweg, der mit geringerer Steigung im dichten Wald einmal ganz um den Burgberg herumführt, unter der himmelhohen, fast senkrechten Felswand unter den mächtigen Mauern eine Serpentine schlägt…

Bild #58: Irgendwo da obendrauf muss die Burg sein. *japs*


Bild #59: Ah ja, da ist sie!

…und dann mit fieser Steigung weiter am Felsen hinaufführt.

AAAAAANSTRENGEND!

Bild #60: Inschrift in der Felswand neben dem Burgweg.
Danke, oh Herr, dass du mir kurzen Atem und kürzere Beine gegeben hast, auf dass ich den Trifels auch richtig zu schätzen lerne. 😉

Schritt um schritt kämpfe ich mich aufwärts, keuchend, dampfend, schwitzend, vorangetrieben von der Vorfreude auf die Burg und der Tatsache, dass mir ständig nicht so richtig rüstig wirkende ältere Herrschaften entgegenspazieren, die eigentlich ganz entspannt wirken – und mal ehrlich, wenn eine alte Dame mit Krücken hier hochkommt, dann werd´ ich das ja auch noch schaffen, oder?

Der Anstieg will scheinbar kein Ende nehmen – noch einmal um die Nordflanke des Burgbergs herum, dann kommen die ersten Burganlagen in Sicht…

Bild #61: Weg auf den Trifels

…von denen es mal wieder grandiose Aussicht gibt…

Bild #62: Blick nach Norden. Links unten im Tal liegt Annweiler, mittig dahinter Queichhambach, rechts erkennt man den großen Steinbruch am Talausgang über Albersweiler

…garniert mit der Erkenntnis, dass es immer noch weiter bergauf geht.
Puuuha!

Die Reichsburg Trifels ist wirklich ein echtes Adlernest – immer wenn man denkt, man wäre oben, schraubt sich ein weiterer Weg,…

Bild #63: Äußerer/unterer Ring der Burg Trifels

…eine weitere Treppe am schroffen Felsenhang empor,…

Bild #64: Aufgang zur Kernburg

…immer weiter aufwärts in die wuchtige, imposante Burganlage, der man ohne Weiteres a abnimmt, dass sie in der Stauferzeit einmal eine der bedeutensten Festungen des Heiligen Römischen Reiches war.
Immerhin darf ich am Kassenhäuschen (vor der Treppe von Bild #64) mal kurz verschnaufen um Eintritt zu zahlen (drei Euro für eine Reichsburg, ein guter Deal, finde ich), dann schleppe ich mich die letzten Höhenmeter in die Kernburg hinauf, angefeuert von einem gutgelaunten Wanderrentner, der mir mit typisch pfälzischem Akzent ein gutgemeintes „Hier is´ ower Tembo Draisisch, gell?“ mit auf die letzten keuchenden Stufen gibt.

Und dann bin ich oben.
WAHN-SINN!!!

Die Burg hat hier oben keine große Grundfläche und keine hohen Mauern. Ersteres geht nicht, letzteres braucht sie nicht, so wie sie hier auf dem Rücken des schmalen, langgezogenen Felsklotzes auf dem Berggifpel sitzt, beeindruckend und erhaben über schier abfallenden Felswänden, unter denen irgendwo der Wald an den Bergseiten beginnt und sich steil bis hinab ins grüne, freundlich Queichtal zieht.
Wirklich grandios, kein Wunder, dass der Trifels mehr als 100 000 Besucher im Jahr anlockt.

Bevor ich mich dem kompakten Hauptgebäude widme, genehmige ich mir erst mal eine großzügife Dosis herrlicher Aussicht:

Bild #65: Der Bergrücken, über den ich gerade gekommen bin. Rechts vorne der Felsfinger der Ruine Anebos, links dahinter der Bergfried von Burg Scharfenstein


Bild #66: Atemberaubend schönes Panorama des heute erlaufenen Gebiets: Ganz links der Steinbruch bei Albwersweiler, dann Hohenberg, Föhrlenberg und schließlich das Trifels-Massiv mit den Burgen Annebos und Scharfenberg. Dahinter ist die Vorderpfalz am Rand des Rheingrabens zu erkennen


Bild #67: Und nochmal: Scharfenberg, Annebos und ganz tief unten dann der Parkplatz samt Ausflugskneipe unter dem Trifels, von dem aus ich gerade eben hier hochgekeucht bin


Bild #68: Aussichtsterrasse auf dem Felsvorsprung


Bild #68: Blick nach Südwesten. Tief im Tal das mehr als 300 m. tiefer liegende Dörfchen Bindersbach unter dem Rehberg, rechts darüber kann man den Felsenturm des Asselsteins entdecken, rechts sind die Ausläufer von Annweiler erkennbar

Wirklich toll, kann mich eigentlich gar nicht sattsehen.
Aber: Tempus Fugit, und das Burginnere will ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen, als wende ich mich nach eigentlich viel zu kurzem Den-Blick-Schweifen-Lassen dem Hauptgebäude zu:

Bild #69: Hauptgebäude der Reichsburg Trifels – nicht originalgetreu, aber trotzdem imposant

Drinnen ist es schattig und kühl, eigentlich sehr angenehm nach der vielen Sonne. Der Komplex im neoromanischen (?) Stil enthält eine Art Museum mit alten Urkunden, Exponaten und vielen Infotexten, für die ich mir leider nicht so viel Zeit nehmen kann, wie ich gerne würde (immerhin, ein bisschen was nehme ich mit, nämlich die Erkenntnis, dass Ende des 12. Jahrhunderts genau hier Richard Löwenherz eingekerkert war, während sein fieser Bruder John sich daheim in Good Old England mit Robin Hood rumärgern musste…):

Bild #70: Im Inneren der Reichsburg Trifels

Das Gemäuer ist ziemlich verwinkelt, mit mehreren Stockwerken, die durch eine Reihe von engen Treppenaufgängen verbunden sind, dazwischen Kammern mit Ausstellungstücken und butzenscheibige Fenster, durch die die strahlende Nachmittagssonne ins dunkle Gebäudeinnere fällt:

Bild #71

Hier gibt´s ganz viel zu entdecken, sei es der große Saal am einen Ende des Komplexes…

Bild #72: Großer Saal auf Burg Trifels

…. die Kammer am anderen Ende, in der beeindruckend prächtige Repliken der staufischen Reichskleinodien gezeigt werden:

Bild #73: Staufische Reichkleinodien: Schwert, Reichsapfel, Krone und Zepter


Bild #74: Staufische Reichskleinodien: Kreuz und die Spitze der heiligen Lanze (mit der der Zenturio Longinus einst die Flanke von Jesus am Kreuz durchbohrt haben soll)

…oder die Aussichtsplattform auf dem Bergfried, von der aus man einen noch großartigeren Blick hat als von den weiter unter liegenden Burgregionen:

Bild #75: Trifels-Turm Aussichten die Erste: Nordostwärts übers Queichtal gen Albersweiler


Bild #76: Trifels-Turm Aussichten die Zweite: Südwärts über Bindersbach zum Asselstein


Bild #77: Trifels-Turm Aussichten die Dritte: Nordestwärts über Annweiler (auf Panos verzichte ich hier mal, aus Zeitgründen und weil ich schon so viele hab…)

Wie gesagt: Ein echtes Highlight, das sowohl die Anstrengungen beim Hochjoggen als auch die drei Euro Eintritt mehr als Wert ist. Großartig!
Wenn ich nur mehr Zeit hätte!

So muss ich mich leider wieder viel zu früh an den Abstieg machen, auf dem steilen, treppigen Burgweg um Felsensockel unter der Burg, dann weiter zurück zum Parkplatz, auf dem steilen Weg durch den Hangwald, den ich vorhin beim Aufstieg lieber gemieden habe. Passenderweise komme ich auf dem direkt unten am Kiosk raus und nutze die Gelegenheit für eine wohlverdiente Colapause:

Bild #48: Leider nicht so erfrischend wie erhofft. Brühwarme Koffeeinbrause ist selbst für mich etwas gewöhnungsbedürftig… 😉

Und weiter, frisch gestärkt und leise rülpsend auf der Kreisstrasse 2 unter den Steilhängen von Annebos und Scharfenberg zurück nach Südosten. Zwar gibt´s weder Randstreifen noch Fußweg…

Bild #80: K2 hinter dem Trifels

…aber auch praktisch keinen Verkehr, und nach den ganzen steilen Holperpfädchen tut´s auch mal richtig gut, wieder ein bisschen ebenen Asphalt zu laufen.

Fast genau ein Kilometer, dann erreiche ich den Parkplatz Windhof am Anfang des Trifels-Massivs…

Bild #81: Wegkreuz und Höhenangabe am Parkplatz Windhof

… und wechsle dort auf einen weichen, bequemen Waldpfad, der mit dem weißen Dreieck markiert ist:

Bild #82: Links bitteschön, dem weißen Dreieck hinterher

Noch ein Stückchen parallel neben der Strasse durch den schattighellen Wald,…

Bild #83: Wie sieht „schattighell“ genau aus?
So! 🙂

…dann knicken Weg und weißes Dreieck unvermittelt nach links ab…

Bild #84: Links abwärts…

…und führen mich auf schmalen, teils wunderschön bewachsenen Pfaden…

Bild #85

…und Wegen…

Bild #86

…abwärts, in ein langes, schmales Tal zwischen den steilen, grünen Bergkegeln…

Bild #87: Gut, dass ich da gerade nicht hoch muss… 😉

…an dessen Ende mich der Waldrand erwartet, gefolgt von sommerlichen Wiesen und Weiden…

Bild #88

…an deren Ende mich in das kleine, friedliche Pfalzdörfchen Waldhambach erwartet:

Bild #89: Kurz vor Waldhambach

Freundlicher 400-Seelen-Ort, etwas verschlafen aber hübsch.
Ich laufe mittendurch, auf der schmalen Hauptstr…

Bild #90: Hauptstr. in Waldhambach

in Richtung Dorfkern. Nett:

Bild #91: Kleine Erfrischungspause am herrlich kühlen Dorfbrunnen


Bild #92: Wegkreuz an der Waldhambacher Hauptstr.


Bild #93: Die Madenburg auf einer Anhöhe über dem Ort – eine der größten Burganlagen der Pfalz, hätte ich liebend gerne mitgenommen. Aber: Tempus fugit, deshalb heute nicht…

Im unteren Teil des Dorfes angekommen überquere ich die B48 und folge weiter dem weißen Dreieck, das mich in südlicher Richtung aus Waldhambach hinaus zurück in den Wald führt:

Bild #94: Blick zurück nach Waldhambach

Wieder aufwärts. Am Rand eines langen, schmalen Tals immer schön bergauf.
Da machen sich Hitze und nicht so ganz optimaler Trainingszustand nun doch so langsam ein bisschen bemerkbar:

Bild #95

800 m. dann zwei scharfe Serpentinen, die mich zum Waldrand an der Kante des Tals bringen, wo ich weiter aufwärts laufe, nunmehr mit geringerer Steigung (gottseidank!) weiter dem weißen Dreieck hinterher:

Bild #96

Bald darauf wird´s sogar nochmal ein klein wenig eben, an einem kurzen, wunderbar sonnigen Wiesenstück…

Bild #97: Wiese über dem Rohrbachtal

…mit altem Markstein (oder sowas):

Bild #98: Entziffern kann ich´s auf dem Foto nicht mehr, keine Ahnung, was da steht…

Inzwischen ist übrigens ca. halb Sechs, entsprechend hab´ ich bis zur Verabredung mit meinen Eltern am Zielpunkt auf der Burg Landeck nur noch halbe Stunde Zeit.
Sollte eigentlich kein Problem sein, denn weit ist es nicht mehr:

Bild #99: „Burg Landeck 3 km“. Na dann…

Uneigentlich jedoch – najaaa…

Das Schild am Waldrand verschweig nämlich leider, dass diese drei Kilometer direkt über den Treutelsberg gehen – und das ist näturlich mal wieder einer von diese sacksteilen, bannig hochen Pfälzerwaldtrümmern, die hier allenthalben rumstehen.
Entsprechend darf ich hier noch mal so richtig schön leiden, während ich mich auf schweren, erhitzten Beinen, trockener Kehle und mit salzig-brennendem Schweiß in den Augen die (zumindest gefühlten) Monstersteigungen hinaufschleppe
Graaarglahhhrglaaah!


Bild #100: Hmm. Interessante Perspektive…


Bild #101: So. Verdammt. Steil!!!

Fast ein ganzer Kilometer mit knackig zweistelligen Steigungsgraden, das letzte Stück schaffe ich nur gehend unter pfeifen und röcheln, dann deponiert mich die vermeintliche Steilwand an einer Wegscheide auf der nördlichen Bergflanke.
Links geht´s abwärts, mit dem weißen Dreieck in Richtung Burg Landeck/Ziel.
Rechts hingegen geht´s bergauf, zum Gipfel, wo ein Wegweiser den „Martinsturm“ verspricht.

Hm.
Hmm.
Hmmmmm…

Ich bin spät dran und ziemlich alle. Klar dass ich da den verdammten Aussichtsturm auch noch mitnehme! 😀

Also: Rechts hoch. Aufwärts, aufwärts, immer aufwärts, stockend, zögernd kämpfend durch den Wald in Richtung Gipfel und Turm, die beide nicht so recht näher kommen wollen.
Irgendwann kommt er aber dann doch in Sicht, der Turm, noch arg weit oben aber immerhin schon mal als Ziel erkennbar:

Bild #102: Martinsturm auf dem Treutelsberg

Der Weg braucht allerdings noch ein ganzes, fieses langes Stück, bis er auch wirklich da ist, vorher macht er noch eine scharfe Kehre…

Bild #103: Den Aussichtsfelsen, der hier über dem Hang hängt, lass´ ich mal links liegen. Nicht dass er nicht nett aussieht, aber Uhr, Beine und Durst treiben mich weiter

…und schlängelt sich dann zwischen Büschen und Bäumen weiter, bis hoch zum Martinsturm…

Bild #104: Martinsturm

…der zum Glück begehbar und offen ist (gottseidank, wenn ich umsonst hier hochgeeiert wäre, hätte ich meinen wertvollen verbleibenden Atem für heftigstes Fluchen vergeuden müssen).
Nix wie hoch, vorsichtig, um auf der extrem engen Wendeltrepppe nicht noch als Lawine aus Schweiß und Isoplörre abzugehen:

Bild #105: Die letzten Stufen sind so schmall, dass sie quasi eine Leiter bilden

Oben: Mehr Aussicht.
Wie üblich grandios und in alle Richtungen des herrlichen Pfälzerwalds:

Bild #106: Die Trifelsgruppe vom Martinsturm aus: Links Trifels, in der mitte Burg Anebos, rechts Burg Scharfenberg


Bild #107: In entgegengesetzter Richtung öffnet sich der Pfälzerwald direkt zu weinhügeligen Vorderpfalz


Bild #108: Und natürlich ganz viele Berge…


Bild #109: …die geheimnisvoll und dunstig bis an den fernen Horizont reichen und so aussehen, als wollten sie dringendst mal erlaufen werden

So.
Turm mitgenommen, umgeschaut, noch mehr Aussicht genossen (so langsam droht auch ein Overload, meine „Aah, Oooh, ist das grandios“-Kapazitäten gehen angesichts schwindender Wachheit doch etwas zu neige), da wird´s so langsam mal Zeit für den Endspurt.
Wieder bergab, denselben Weg runter, den ich auch hochgekommen bin, bloss schnelleren Schrittes…

Bild #110

…bis ich wieder die Kreuzung mit dem weißen Dreieck erreiche, dem ich nun abwärts in Richtung Landeck folge.
Ist nochmal ein Stück, an der Marthaquelle vorbei…

Bild #111: Marthaquelle am Treutelsberg

…und auf langen, relativ breiten Waldwegen immer weiter nach Südosten:

Bild #112: Zweispuriger Waldweg kurz vor Burg Landeck.

Auf den letzten Metern hakt´s noch mal ein bisschen, ich verliere den Wegmarker und laufe deshalb ein wenig falsch, bis ich an einem Reservoir im Wald über dem Ziel rauskomme, von wo aus ich die letzten Meter auf einem holprigen Wurzeplpfädchen am Hang runterreisse und schließlich geschlaucht aber glücklich auf dem Parkplatz an der prächtigen Burg Landeck hoch über dem Ort Klingenmünster rauskomme,…

Bild #113: Tor der Burg Landeck

…wo ich bereits von der Familie erwartet werde:

Bild #114: Die Familie (oder zumindest Teile davon)

Ein paar Minuten zu spät bin ich zwar, aber Zeit für eine kurze Burgbehung ist zum Glück dann doch noch (wär´ ja auch eine Schande, wenn man hier vorbeikommt und die Burg NICHT anschaut):

Bild #115: Auf die Burg Landeck


Bild #116: Blick von der Vorburg in die Vorderpfalz


Bild #117: Gegenlichtiger Bergfried


Bild #118: Im Burghof kann man hoch über der Ebene Saumagen, Leberknödel und ein Gläschen Pfälzer Wein genießen. Sieht nett aus


Bild #119: Klingenmünster am Fuß der Berge. Etwas unsteht belichtet, trotzdem sehr hübsch

Und dann ist Schluss.
Raus aus der Burg zur wartenden Meschpoke, und weiter zum Geburtsagsessen für meine Mutter, nach Burrweiler ins Sankt Annagut, dem höchstgelegenen Weingut der Pfalz.
Wunderbare Abendstimmung auf der großen Hangterasse mit Blick in die Ebene, was Kaltes zu trinken und ein total leckeres Essen:

Bild #120: Kochkässchnitzel gibt´s hier unten keins, aber weil wir ja schon fast im Elsaß sind, gönne ich mir stattdessen einen riesigen, richtig richtig guten Flammkuchen. Lecker!
Ein perfekter Ausklang! 🙂

Wie üblich in der Pfalz: Eine großartige Tour. Grandiose Natur, anspruchsvolles Gelände, tolle Aussichten, sage und schreibe vier Burgen, am Ende was Feines zu Essen, und der französischen Grenze bin ich auch wieder ein ganzes Stück näher gekommen – besser geht´s eigentlich nicht.
Zumal es auch unglaublich gut getan hat, endlich mal wieder so eine Tour zu laufen, rein ins Unbekannte, weit weg von zuhause, ohne irgendwelche Sorgen oder irgendwelchen Stress-Ballast.
Einfach nur herrlich!

Strecke: 20,9 km
Zeit: Viel aber nicht so ganz genug
Anteil der noch nie gelaufenen/gebloggten Passagen an der Gesamtstrecke: 99,67% (20,83 km von 20,9 km)
Entfernung bis zur Grenze: 10,5 km Luftlinie
Karte:

M.

6 Antworten to “Der Weg nach Frankreich, Teil 6: Grandioser Vierburgenlauf mit dem Foto von Albersweiler über den Trifels zur Burg Landeck (20,9 km)”

  1. Daniel Kopp Says:

    Geniale Tour! Eine gelungene Melange aus allem 🙂

    LG
    Daniel

  2. Chris Says:

    wow. ich kann mich nur wiederholen. unglaublich, was du in knapp 21km so alles siehst! tolle Berge, tolle Hügel, tolle Burgen. und tolle Felsen! ich war schon mehrfach in der Gegend, aber die Felsen habe ich noch nie gesehen. wie ich von einer radtour weiß, geht es direkt von wissembourg aus huuuuunderte meter am stück nach oben, das könnte die Krönung der Tour werden!

  3. matbs Says:

    Naja, das waren jetzt ja auch 21 sehr reizvolle Kilometer – allein was am Trifels in einer Spanne von einem Kilometer Luftlinie zu finden ist, würde rein motiv- und sightseeingtechnisch schon für einen guten Laufbericht reichen.
    Das ist glaube ich auch der Grund, warum man die Felsen trotz ihres beeindruckenden Formats schon mal übersehen kann, vor lauter Burgen und Aussichten… 😉

    Die hunderten Meter Steigung/Gefälle bei Wissembourg (Radtour? Hiermit sei mein Neid auf euch Badener, die nur einen Katzensprung von der Grenze entfernt wohnen, offiziell verkündet! :D) würde ich ja in der anderen Richting machen.
    Also huuuuuuuunderte Meter am Stück abwärts.
    Sollte machbar sein.
    Aber die Krönung der Tour (und des Projekts) wird´s natürlich trotzdem!

  4. Laufhannes Says:

    Die Pfalz eben! Ich flippe hier ja schon fast aus, wenn ich nur die Ankündigung eines einzige Aussichtturms oder eine Ruine lese, auf die ich mich für die Zukunft freue – und du sammelst eine nach der anderen in einer Tour ein. Da muss ich mir wohl noch eine Scheibe von abschneiden …


  5. […] Gesellschaft, wie mit Gerd auf dem Nibelungensteig oder mit Boris im Taunus, oder alleine, in der Pfalz, in Rheinhessen, im Odenwald oder der Rheinebene, ganz zu schweigen von der coolen […]


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