Der Bänderiss – vorletzte Woche (hoffentlich…)
So langsam wird´s. Der Knöchel fühlt sich wieder weitgehend normal an, und seit Mitte der Woche lasse ich die Orthese immer öfter weg (der Orthopäde hat gesagt, dass ich das nach drei bis vier Wochen darf, also wird´s jetzt wohl ok sein).
Sehr angenehm, denn auch wenn das Teil eigentlich recht gut sitzt, irgendwo drückt oder scheuert es doch immer ein bisschen (mal ganz abgesehen von dem Ausschlag, den ich vor zwei Wochen an der Fussinnenseite gekriegt habe, da wo die Orthese am strammsten gesessen hat – Juckreiz, ein paar seltsame rote Pusteln, nicht so prickelnd. Hat aber glücklicherweise nicht lange gehalten, nach ein paar Tagen hat die Haut sich geschält und gut war).
Inzwischen habe ich auch wieder damit angefangen, mit dem Hund gassi zu gehen, zumindest ein paar kleinere, gemächliche Spaziergänge.
Positiv dabei: Man kommt mal wieder raus und kriegt ein bisschen frische Luft.
Negativ: Ach du je, was ist nur aus meiner Kondition geworden? Gerade heute den Eierbuckel zwischen Alsbach und Jugenheim hochgelaufen, nicht mal 50 Höhenmeter, am Ende total ausser Atem. Da wird demnächst wohl ´ne Menge Aufbauarbeit nötig sein…
Alte Läufe mit neuen und besseren Karten versehen habe ich diese Woche natürlich auch wieder, allerdings sind es dieses Mal nicht ganz so viele – einerseits hatte ich nicht so viel Zeit, andererseits wäre der Nibelungenlauf 07 dran gewesen, und bei dem hat sich das Anfertigen einer genaueren Karte als ziemlich kompliziert herausgestellt – die Strecke ist so verwinkelt und seltsam geformt, dass ich da selbst nach einiger Arbeit noch kein endgültig zufriedenstellendes Ergebnis hinbekommen habe (besonders auch, weil die offizielle Strecke bei mir fast 900 Meter kürzer ist als die 21,1 km, die sie eigentlich haben müsste – das irritiert mich dann doch etwas). Entsprechend bin ich da noch dran, wird aber auf jeden Fall nachgereicht.
Geschafft habe ich immerhin die folgenden Einträge:
– Darmstadt – Jugenheim am 7.9.07
– Jägersburger Wald Nord am 11.9.07
und
– Badische Bergstrasse: Laudenbach – Weinheim und zurück vom 13.9.07
Laufleistung weiterhin ernüchternd wenig (um´s mal diplomatisch auszudrücken)…
Tag |
Strecke |
Zeit |
Entfernung |
Mo. |
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Di. |
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Mi. |
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Do. |
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Fr.
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Sa. |
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So. |
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Wochenlaufleistung |
0 km |
Sonst noch was?
Ach ja, richtig, anscheinend passe ich inzwischen ernsthaft ins Beuteschema der Laufsportindustrie, zumindest lässt das der Katalog vermuten, den mir der Mannheimer Sportausstatter Engelhorn letzte Woche ungefragt zugesandt hat (wir lernen: Seine persönlichen Daten bei diversen Laufveranstaltungen zu hinterlassen bedeutet früher oder später auch, auf dem Radar der Sponsoren auzutauchen…).
Irgendwie ja schon mal ganz interessant: 82 Hochglanzseiten voll stattlich ausgepreister High-End/High-Tech-Sportprodukte (wer hätte gedacht, dass man Laufklamotten aus Milch machen kann? Ich zumindest nicht…), präsentiert von vier schrecklich fit wirkenden und unverschämt gut aussehenden Semi-Model-Endzwanzigern, abgelichtet in einem nicht enden wollendenen Reigen sportlicher Posen (natürlich in immer neuen Funktionsschühchen, Funktionsleibchen, Funktionshöschen und Funktionssöckchen, einige davon ganz zweifellos aus Milch, oder zumindest aus Hüttenkäse).
Garniert wird das Ganze dann mit diversen hin und wieder eingestreuten Soundbites, in denen die vier uns sportphilosophische Allgemeinplätze kredenzen. So erklärt uns beispielsweise Florian (29 Jahre, Fitnesstrainer, beunruhigendes Grinsen wenn er nicht gerade im Vollsprint über die Seiten jagt) auf Seite 69: „Beim Wettkampf gibt es nur dich, den Boden unter deinen Füßen, und das Ziel vor deinen Augen„.
Ach was.
Zumindest bei meinen Wettkämpfen gab es auch noch das ganze Drumherum, die Stoppuhr und das Seitenstechen. Aber ich bin halt auch kein so harter Hund wie der beinrasierte Florian…
Ebenfalls gut gefällt mir auch die Aussage von Stefan (30, Leistungssportler, Theo-Waigel-Augenbrauen), dass er ohne die richtige Wäsche nicht euphorisch wird (S. 62). Und sich erst dann gut fühlt, wenn er „mal so richtig ausdampfen kann“.
Na so ein Schlingel.
Aber hey, gut an dieser Erfahrung teilzuhaben, wenn ich das nächste Mal versuche, Duathlon-Weltmeister zu werden (so wie Stefan), werd´ ich sicher dran denken, mich vorher mit ein paar Lycra-Boxershorts angemessen zu euphorisieren und dabei so richtig ordentlich auszudampfen (Notiz an mich selbst: Vorher Bohnen essen…).
Fazit: Stämmig-zynische Amteur-Amateure (so wie ich), die ihr Laufequipment i.d.R. von Tchibo und Aldi beziehen (so wie ich), sind wohl irgendwie nicht die perfekte Zielgruppe für diese Art von Marketing – auch wenn ich zugeben muss, dass zumindest die beiden weiblichen Semi-Model-Endzwanziger in den ganzen engen klamotten sehr appetitlich aussehen – aber auch das ist dann irgendwie wieder frustrierend, denn sind wir mal ehrlich: Selbst wenn Claudia (26, Sportstudentin, sollte ihre Haare immer in einem Pferdeschwanz tragen) und ich mal zufällig an derselben Laufveranstaltungen teilnehmen – lange genug mit ihr mithalten, um sie kennenzulernen, kann unsereins nicht…
So, aber genug über den eigentlich gut gemachten Katalog mit den freundlichen jungen Leuten in Joghurthosen gelästert, schließlich können die ja nichts dafür, dass ich heute in einer nörgeligen Laune bin…
In diesem Sinne: Cheerio bis nächsten Sonntag
M.